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Aufnahme der seligen Jungfrau Maria oder Mariä Himmelfahrt (…) ist das Hochfest der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel.

Maria gelangt mit Leib und Seele über (das) Christus(Bewusstsein), ihren Sohn, in den Himmel. Sie erwacht bevor sie stirbt, eine weitere Interpretationsmöglichkeit?

Was ich auch ergoogelt habe, immer wieder schien es mir um die „Erhebung des weiblichen Aspektes, Leib und Seele, gen Himmel zu gehen. In meinem Empfinden umfasst dies das gesamte Mensch-Sein, inklusive dem grobstofflichen Körper, mit Geburt bis hin zum Tod. Frau, Erde und Schöpfung werden aus der Abspaltung heraus genommen und aufgenommen in die Arme des Herrn (des Heiligen Geistes) und zurück geführt in die Einheit.

Ich werde als Devadasi (Sanskrit = Dienerin Gottes, Tempeltänzerin) über die Initiative himmelwärts eingeladen, ein Tanzgebet dem katholischen Gottesdienst beizutragen. Könnte man die Thematik von Maria Himmelfahrt treffender interpretieren und veranschaulichen? Die „Verkörperung des heiligen Geistes“ oder die „Weihe des Leiblichen“, als Integral „des großen Ganzen“. Gerade über das „Mensch-, Fleisch- und Blut- Seins“ inkarnierte/r Diener/in des heiligen Geistes zu sein, und Wiederspiegelung seines Reiches.

Ich fühle mich gesehen. Anerkannt. Ich habe hier eine Aufgabe. Mir scheint, als habe sich mein Impuls, nach Rom reisen zu wollen, um einen Segen und damit auch eine Bestätigung des Himmels via seiner irdischen Repräsentanten und damit möglicherweise auch eine Zuweisung meines Platzes in der Welt erhalten zu dürfen, nun auf diesem Weg erfüllt.

Berührt war ich beim Eintritt ins erhabene Verena Münster, in dessen Krypta die heilige Verena begraben liegt, die es vermochte himmlische Tugenden zu leben und dadurch Wunder zu (be-)wirken, die weit über ihre Person und ihr Leben hinaus wirken. Etwas unnennbar Großartiges wird hier auch über weltliche Macht eines eindrücklichen Hochaltars gepriesen, hinter der sowohl eine mächtige weltliche Institution wirkt als auch eine vorweltliche, machtvoll zärtliche und sehnsuchtserfüllende Kraft.

Hier sitze ich, sanft in der Seele bebend, beim Anblick von Menschen, die sich ehrfürchtig bekreuzigen, die zusammen finden, um Gott Gedenken feiern zu wollen, das, was ihnen so nah und intim und so heilig ist. Eine Glaubensgemeinschaft. Ihre Rituale sind nicht so anders von denen anderer Glaubensgemeinschaften, in der Tiefe betrachtet. Hier ist mein Platz. Auch wenn ich noch niemanden hier kenne und das Formelle (Kirche mit starren, nicht zu verschiebenden Holzbänken, programmatischer Ablauf des Gottesdienstes, Beachtung vorab getroffener Absprachen, traditionelle Rituale) das Loslassen und das mich hinein entspannen und einfach aufgehen mögen im heiligen Namen zwar anregt, doch gleichzeitig auch hemmt.

Der Pfarrer Bernhard Ollmert nannte mich insgesamt dreimal, und einmal gar innerhalb des Gottesdienst offenherzig „einen Engel“. Ich glaube nicht zuletzt deswegen, weil er meinen Namen nicht erinnern konnte. Er thematisierte die Rolle und Aufgabe des Tanzes mit liebevollem Respekt und auf die ihm best mögliche Weise. Und das einige male mehr, als ich erwartet hatte, zum Fest der heiligen Maria. Bestimmt war der Grund dafür die intendierte Fusion der Symbolik des leibhaftigen Tanzgebetes zur Ehre der Auferstehung der Heiligen Maria.

Die Pastoralraumleiterin Frau Cordula Napieraj, auf deren Einladung ich zu dieser Ehere kam, sagte nach dem Gottesdienst zu mir „Wie war es für Sie? Ich habe positive Resonanz bekommen. Also wir können so etwas gerne wieder einmal machen. Sie haben eine Gabe im Tanz. Unsere Gaben wahrzunehmen und anzuerkennen, auch gegenseitig und mit diesen Gaben zu dienen, ist ja unsere Aufgabe. Ihre Gabe liegt im Tanz. Haben Sie besten Dank für Ihren Beitrag heute.“ (Diese Worte entsprechen womöglich nicht ganz dem Wortlaut, doch sind sie das, was ich im Gefühl erinnere.)

Bernhard, der Pfarrer, sprach im Gottesdienst von Maria und ihrer Natur. Wie sich z.B. Größe und Demut in ihrer Persönlichkeit meisterhaft verband. Immer wieder habe sich Maria, ihrer auserkorenen Aufgabe und einflussreichen, mächtigen Rolle durchaus bewusst, selbst als „Magd“, also als Dienerin, bezeichnet.

Wir verbinden das Meer mit ihr, auch „Stern des Meeres“ wird sie genannt. Sie wird abgebildet mit der großen Sonne über dem Haupt, der Mondsichel zu Füssen und umringt von 12 Sternen. Sie ist die kosmische „Mutter“. Divine mother, mother existence.

Nach Tagelanger Hitzewelle brauten sich dunkle Wolken zusammen am Himmel. Es donnerte und gab einen tüchtigen kurzen Regenerguss kurz vor dem Gottesdienst. Ich musste fest an Pat denken. Das war ein gutes Zeichen. Die Elemente schwingen mit, wenn wesentliche geistige Arbeit getan wird.

Der „Himmel“ erscheint nicht erst nach dem Tod. Er ist jederzeit zugänglich für uns. Auch für uns, die wir als Menschen mitten in der Welt stehen. Und es gibt einen vom Himmel vorbestimmten Platz für uns in der Welt.

Ich habe seit gefühlter Ewigkeit wieder mal eine dreiminütige Choreographie gemacht auf das Halleluja Nummer 7 von Taisé. Diese Erfahrung empfand ich sowohl herausfordernd als auch mich tief erfüllend. Mal so eben ein Stück komponieren, ohne Studio mit Spiegelwand und das mal rasch memorieren – das war ein nicht zu unterschätzender Akt. Im Gefühl der Überforderung und des Verlorenseins in der Aufgabe, bat ich um Marias Segen. Als ich mich endlich hingeben konnte, statt mal so eben nebenbei einen Bewegungsablauf sich finden lassen zu wollen, wurde der Auftrag zum beflügelnden Erleben: in der Suche der Interpretation des Themas und Stückes boten sich mir über das eigene innere Empfinden immer wieder Bewegungsabfolgen an, die Fluss passender und im Ausdruck stimmiger erschienen als andere. Nun konnte sich der rote Faden für die Tanzkomposition weben. Die inneren Bilder, die mir dabei kamen, zusammen mit den zugehörigen „Mudras“ (Gesten und Bewegungen), die wiederum Marias Qualitäten repräsentieren, haben mich tief berührt und beseelt.

So sehr, dass mir der innere Reichtum des Tanzgebetes, in dem Visualisierung und das Verschmelzen mit den edlen Tugenden stattfindet, um ein so Vielfaches kostbarer erschien als das, was bei dem ein oder anderen Zuschauer möglicherweise ankommt. Oder kann die empfundende Seligkeit doch überspringen? Ein Kirchengänger versicherte mir bei der Verabschiedung, dass die Durchdrungenheit jeder Geste eindeutig sichtbar und spürbar gewesen wäre.

Jedenfalls biete ich euch von ganzem Herzen an, diese Choreographie gerne auch weitergeben zu können.

Die Erfahrung hat mir erneut die Bedeutung, Tiefe und Fülle für das Abenteuer Mudra Mantra Mandala geschenkt und die Zusage zur Weiterführung dieser Seminarreihe im kommenden Jahr gegeben.

Das Zusammenspiel mit dem Organisten war ebenfalls ein schönes Erlebnis. Er konnte mich zwar leider nicht sehen beim Tanz und somit auch nicht auf diesen eingehen, doch bittet nun allerdings inständig darum, die Videoaufzeichnung ansehen zu dürfen und spielte während dem Gottesdienst gefühlvoll, lebendig und von zärtlich fein bis majestätisch mächtig und ergreifend.

Beim Drehtanz-Solo zum ebenfalls von Taisé bekannten lateinischen Magnifikat habe ich beim abschliessenden Tanz durch den Mittelgang eine mächtige Kraft erfahren dürfen. Beim mich und den Tanz mit den Menschen verbinden und mitten unter ihnen sein. Beim imaginären Hineintragen der Beseeltheit und des Segens, der mir in der Rolle der Maria zuteil wurde. Und beim Erblühen im eigenen Element, in dem sich Himmel und Erde eben wahrhaftig verbinden.

Die sechs jungen Ministranten, in allen Größen und Farben möchte man fast sagen, waren eine Wonne, dabei zu haben. Das mit Gesten gemeinsam in Bewegung gebrachte „Vater Unser“, der wohlbekannte Gesang von z.B. „Großer Gott wie loben Dich“, zeremonieller Weihrauch und die traditionelle Kräuterweihung waren stimmungsvolle Elemente unseres Gottesdienstes. Neben dem Wirken von Pfarrer Bernhard und Frau Cordula Napieraj, welche den Gottesdienst gewissenhaft und selbstsicher durch-orchestrierte, waren die feine stille Präsenz der Küsterin berührend und auch die vieler wohlwollender Gemeindemitglieder, insbesondere eines kleinen Mädchens, welches immer wieder inspiriert aufsprang, da es einfach tanzen wollte.

Soviel als kleiner Einblick zu dem, was ich gestern erleben durfte.